Verbrecher Al-Sarkawi im Irak getötet

09.06.2006

Al-Sarkawi ist am Donnerstag bei einem Raketenangriff auf sein Haus getötet worden. Er war der Chef der Verbrecher-Organisation Al Tawhid, die für unzählige Attentate und Morde im Irak verantwortlich gemacht wird. Die US-Regierung hofft nun, dass die Gewalt im Irak endlich beendet werden kann. Die Anhänger Al-Sarkawis wollen sich jedoch rächen und ihre Gewalttaten fortsetzen.


Topterrorist Al-Sarkawi ist tot, doch die Gewalt im Irak geht weiter. (Quelle: US-Militär)

Der meistgesuchte Verbrecher im Irak, Al-Sarkawi, ist tot. Er sei "ausgeschaltet" worden, sagte der irakische Regierungschef Nuri al-Maliki unter dem lauten Applaus vieler Journalisten. Die US-Armee hat ihn bei einem Luftangriff auf sein Versteck gemeinsam mit sieben weiteren Menschen getötet. Darunter sollen sich neben seinem Berater und vier weiteren noch nicht identifizierten Männern auch eine Frau und ein Kind befunden haben. Bewohner der Gegend sollen den Sicherheitskräften einen Hinweis auf den Aufenthaltsort Al-Sarkawis gegeben haben.

Al-Sarkawi wurde am 30. Oktober 1966 als "Ahmad Fadil Nazal al Khalayleh" in Sarka geboren. Sarka ist eine der größten Städte Jordaniens. Al-Sarkawi bedeutet "Der aus Sarka Stammende" - unter diesem Namen wurde er später bekannt und gefürchtet.

Fanatischer Kämpfer gegen die "Ungläubigen"

Das Haus, in dem sich Al-Sarkawi versteckt hielt, wurde aus der Luft angegriffen. (Quelle: US-Militär)

Al-Sarkawi war das fünfte von insgesamt zehn Kindern seiner Eltern. Sein Vater war ein angesehener Geschäftsmann, seine Mutter eine tief religiöse Frau. Statt zur Schule zu gehen, soll er sich als Jugendlicher viel herumgetrieben haben. Sein Vater soll ihn oft von der Polizei abgeholt haben müssen. Die Schule verließ er ohne Abschluss.

Mit 18 Jahren wurde Al-Sarkawi zum Militärdienst eingezogen. Als junger Erwachsener entdeckte er seinen Glauben. Er glaubte auch daran, dass er die "Ungläubigen" bekämpfen musste. Damit meinte er nicht nur die Nicht-Muslime, sondern auch die Schiiten, die zwar auch an den Islam glauben, deren Religion sich aber etwas von der seinen unterscheidet. Al-Sarkawi gehörte zum sunnitischen Bevölkerungsteil.

Gesuchter Verbrecher im Irak

Sein religiöser Fantatismus wurde immer stärker. Er befürwortete den "Dschihad" - den "Heilgen Krieg" gegen die "Ungläubigen". Mit 22 Jahren ging er gemeinsam mit seiner Frau zu den ultra-religiösen Taliban nach Afghanistan, wo er eine weitere militärische Ausbildung absolviert haben soll. Dort soll er auch zum ersten Mal mit Osama bin Laden zusammengetroffen sein, der später für die Anschläge auf das World-Trade-Center in New York verantwortlich gemacht wurde.

Mit 27 Jahren wurde Sarkawi zum ersten Mal festgenommen, noch bevor seine Verbrechergruppe die ersten Anschläge verüben konnte. Al-Sarkawi wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt, die er allerdings nicht voll absitzen musste. Im Gefängnis lernte er andere radikale Islamisten kennen. Nach sechs Jahren, als mittlerweile 33-jähriger Mann, eröffnete er im Grenzgebiet zwischen dem Iran und Afganistan ein militärisches Ausbildungsager für religiöse Fanatiker. Über der Einfahrt zu dem Camp soll ein Schild mit der Inschrift "Al Tawhid wa Al Jihad" - Einheit und Heiliger Krieg - gehangen haben. Später wurde seiner Verbrechergruppe unter dem Namen "Al Tawhid" bekannt.

Morde, Attentate und Entführungen

Al-Sarkawi war einer der meistgesuchten Terroristen und stand auf der Fahndungsliste der Vereinigten Staaten ganz oben. (Quelle: US-Militär)

Als im März 2003 die von den USA geführten Truppen in den Irak einmarschierten, übernahm Al-Sarkawi aus dem Untergrund die Führung im Kampf gegen die Besatzer. Später weitete er seine Angriffe auch auf Iraker aus, die für die Demokratie eintraten. Er wollte einen Glaubenskrieg zwischen den Sunniten und den Schiiten im Irak provozieren, um dadurch an die Macht zu kommen. Al-Sarkawi ernannte sich dafür zum Anführer der Verbrecherorganisation al-Qaida im Irak.

Al-Sarkawis Organisation wird für zahlreiche Entführungen, Morde und Attentate verantwortlich gemacht, bei denen viele irakische und us-amerikanische Soldaten sowie unzählige unschuldige Zivilisten - die meisten davon Schiiten - ums Leben gekommen sind. Im vergangenen Jahr wurde er von der irakischen Polizei gefasst. Allerdings wurde er wieder freigelassen - warum, weiß man nicht genau. Vielleicht wussten die Polizisten nicht, wer ihnen da ins Netz gegangen war, vielleicht war aber auch Bestechung im Spiel.

Die US-Regierung hofft nun, dass die Gewalt im Irak nach dem Tod Sarkawis eingedämmt werden kann. Allerdings haben seine Anhänger bereits Rache geschworen. Viele Menschen zweifeln daran, dass es drei Jahre nach dem Sturz von Saddam Hussein endlich Frieden gibt.

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letzte Aktualisierung: 15.08.2009

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