UN-Klimagipfel auf Bali: Erfolg oder Pleite für den Klimaschutz?

von Britta Pawlak - 17.12.2007

Der Weltklimagipfel auf der Insel Bali ging am Samstagabend zu Ende. Politiker und Experten aus 192 verschiedenen Ländern berieten zwei Wochen lang über das Problem des Klimawandels. Die Folgen der vom Menschen verursachten Erderwärmung sind schon jetzt sichtbar: An den Polen schmilzt das Eis, und Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Dürren nehmen zu. Im letzten Moment kam es auf der Klimakonferenz zu einem Kompromiss, der von vielen als Erfolg gewertet wird. Konkrete Zahlen enthält das Abkommen jedoch nicht.

Die Erdtemperatur soll in den vergangenen 100 Jahren fast um ein Grad gestiegen sein. Die Folgen der Erderwärmung sind bereits sichtbar: An den Polen schmilzt das Eis, Überschwemmungen und Dürren nehmen zu.

Vor nicht allzu langer Zeit gab es noch viele kritische Stimmen, die anzweifelten, dass der Klimawandel wirklich von uns Menschen verursacht wird. Diese Skepsis verstummt jedoch mehr und mehr. Mittlerweile haben nur noch die wenigsten Zweifel, dass es vor allem durch die hohen Mengen an schädlichen Treibhausgasen zu einer globalen Erderwärmung kommt. Zwar gab es schon immer natürliche Klimaschwankungen. Noch nie soll allerdings ein solch rapider Temperaturanstieg stattgefunden haben.

Nach den neuesten Untersuchungen ist die Erdtemperatur in den vergangenen 100 Jahren nahezu um ein Grad gestiegen. In den nächsten 50 Jahren sollen die Temperaturen um mehr als zwei Grad Celsius steigen. Die Folgen des wärmeren Klimas sind jetzt bereits sichtbar: Das "ewige Eis" der Arktis schmilzt immer schneller und dadurch steigt der Meeresspiegel weiter an. Es kommt häufiger zu Überschwemmungen, und auch starke Orkane nehmen zu. Ganze Küstenregionen drohen irgendwann, im Wasser zu versinken. In warmen Regionen herrschen dagegen immer öfter Dürrekatastrophen. Der Lebensraum von Mensch und Tier ist zunehmend bedroht.

Was ist der Treibhaus-Effekt?

Der Effekt bei der Erderwärmung funktioniert wie bei einem Treibhaus: Die schädlichen Abgase verschmutzen die Atmosphäre und verhindern, dass Wärmestrahlen zurück ins All geworfen werden. (Quelle: Pixelio (Stütz Michael))

Die Erdatmosphäre hat die Wirkung einer "Schutzhülle". Kurzwellige Sonnenstrahlen dringen in die Atmosphäre ein und wandeln sich in Wärme um. Nur ein Teil der Wärmeenergie wird wieder ins Weltall zurückgeworfen, sodass auf der Erde relativ warme Temperaturen herrschen. Die schädlichen Abgase, die nach oben steigen, sorgen allerdings dafür, dass immer weniger Wärmestrahlen zurück ins All gelangen und das Klima sich weiter aufheizt. Weil dies vergleichbar mit der Funktion eines Treibhauses für Pflanzen ist, spricht man auch von einem "Treibhaus-Effekt": Sonnenstrahlen dringen in das Glashaus ein, die Wärmestrahlen können jedoch nicht wieder entweichen.

Kritisch wirken sich die vielen CO2-Abgase aus. Kohlenstoffdioxid entsteht zum Beispiel bei der Verbrennung von Kohle, Öl und Erdgas. Die Abgase werden von Fahrzeugen, die Benzin oder Diesel verbrennen, in Fabriken und in Kohlekraftwerken produziert. In den letzten Jahrzehnten ist der Anteil von CO2 in der Luft durch die vielen Autos und den Bau zahlreicher Fabriken erheblich gestiegen. Auch der Luftverkehr spielt eine wesentliche Rolle: Es gibt immer mehr Flugzeuge - und diese verbrauchen Unmengen an Sprit.

Hinzu kommen noch andere Treibhausgase wie die lange unterschätzten Mengen an Methangas, welche die riesigen Viehzucht-Bestände weltweit ausstoßen. Auch in Mülldeponien und bei der Förderung von Erdgas wird dieses Gas produziert. Lachgas entsteht zum Beispiel bei der Verbrennung von fossilen Rohstoffen. Ebenso die Abholzung großer Regenwaldflächen spielt eine Rolle. Während wir zur Atmung Sauerstoff benötigen, nehmen Pflanzen Kohlenstoffdioxid auf, um dieses in Sauerstoff umzuwandeln. Bäume und Pflanzen tragen also einen wichtigen Teil zu einem gesunden Erdklima bei. All diese einzelnen Faktoren haben verheerende Auswirkungen auf das Klima der Erde.

Klimagipfel: Kompromiss in letzter Minute

Zunehmend schmilzt das Eis an den Polen. Der Meeresspiegel steigt und der Lebensraum vieler Tiere ist bedroht. (Quelle: Pixelio (Dreampainter))

Auf dem Weltklimagipfel der Vereinten Nationen (UN) auf der indonesischen Insel Bali kamen viele Politiker und Experten zusammen, um über das Problem der fortschreitenden Erderwärmung und Maßnahmen dagegen zu beraten. Mit dem riesigen Gipfel, der über zwei Wochen andauerte, waren also hohe Erwartungen verbunden.

An der Tagesordnung standen jedoch eher kleine Ziele, denn die 192 verschiedenen Länder sind sich uneinig darüber, wie man dem Klimawandel am besten entgegen wirken sollte und welche Einschnitte notwendig sind. Vor allen Dingen stehen mal wieder wirtschaftliche Interessen im Vordergrund. Viele Staaten wollen keine verbindlichen Ziele festlegen, um ihren Aufschwung nicht zu bedrohen. Die Vertreter der einzelnen Länder handeln eben nicht im Interesse der gesamten Menschheit, sondern in dem ihrer Nation. Die Staaten wollten also möglichst wenig Einschränkungen und Nachteile für sich selbst aushandeln.

In letzter Minute ist auf der Konferenz ein Kompromiss erzielt worden. Denn die USA haben den Kompromiss-Vorschlag auf Druck der anderen Länder schließlich doch akzeptiert. Während die Länder der Europäischen Union eine deutliche Verringerung des CO2-Ausstoßes forderten, wollten vor allem die Vereinigten Staaten, Kanada, Russland, China und Indien keine Verpflichtungen eingehen. Ausgerechnet die USA stellen allerdings den größten "Klimasünder" von allen dar - gefolgt von China und Indien.

Erfolg oder Scheitern?

Auch durch den Luftverkehr werden hohe Mengen an Kohlenstoffdioxid ausgestoßen. (Quelle: Pixelio (Bernd Sterzl))

Viele Politiker zeigten sich über das Ergebnis zufrieden. Kritiker dagegen sagen, dass das Ergebnis zwar einigermaßen vielversprechend klinge - das Ganze sei jedoch letztendlich "ohne Garantie". Denn eigentlich sollten endlich konkrete Zahlen vereinbart werden - und dazu kam es durch die Haltung der Vereinigten Staaten wie auch anderer Teilnehmer nicht.

Als Erfolg wurde auf jeden Fall gewertet, dass die Entwicklungs- und Schwellenländer ihre Forderung, von den reichen Staaten unterstützt zu werden, durchsetzten. Länder wie Indien und China, die auf dem Weg zur Industrienation sind, wollen ihre wirtschaftlichen Fortschritte nicht gefährden. Sie und andere Staaten sollen nun in Form von Geldern sowie umweltfreundlicher Technik Hilfe von den Industrieländern bekommen.

Die reichen Staaten des Westens haben bisher schließlich am meisten zur Erderwärmung beigetragen - während die armen Länder als erste die Folgen des Klimawandels zu spüren bekommen. In einigen Gebieten sind sie von schweren Überschwemmungen betroffen, in anderen von Dürren. Denn die Wüstenregionen weiten sich aus. Viele Menschen müssen ihre Heimat verlassen, weil das verdörrte Land unfruchtbar geworden ist. Es drohen schlimme Hungerkatastrophen.

Zum Klimaschutz große Veränderungen nötig

Mit Hilfe so genannter Windparks könnte genug Energie erzeugt werden, um ganze Großstädte mit Strom zu versorgen. (Quelle: Wikipedia)

Die Abschluss-Erklärung des Gipfels weist lediglich auf die Empfehlungen der Klimaforscher hin. Diese fordern bis zum Jahr 2020 eine deutliche Senkung des CO2-Ausstoßes um bis zu 40 Prozent. Die Staaten, die auch am Kyoto-Protokoll beteiligt waren, haben noch eine weitere Erklärung unterzeichnet. Darin legen sie fest, den CO2-Ausstoß in ihrem Land bis zum Jahr 2050 um mehr als die Hälfte zu reduzieren. Das Kyoto-Protokoll zum Klimaschutz, das 2005 in Kraft trat, wird im Jahr 2012 auslaufen. Es schloss nur Industrieländer ein. Das neue Abkommen soll bis 2009 ausgehandelt werden und das von Kyoto danach ersetzen.

Vor allem Umweltschützer kritisieren, dass erneuerbare Energien wie Wind- und Sonnenkraft bisher zu wenig gefördert würden. Kämen viel mehr Windparks und so genannte "Fotovoltaikanlagen" zur Nutzung der Sonnenenergie zum Einsatz, könnte Schätzungen zufolge sogar mehr als die Hälfte unseres Energiebedarfs gedeckt werden. Auch Wasserkraftwerke stellen eine Alternative dar. Ihr Bau muss allerdings bestimmte Anforderungen erfüllen, damit sie wirklich als umweltschonend bezeichnet werden können. Ebenso in der Autoindustrie müssten die Entwicklung und der Bau von umweltschonenden Fahrzeugen noch viel mehr gefördert werden. Zudem sollte man zunehmend auf Alternativen zum normalen Benzin umsteigen - wie dem Bio-Sprit, der aus Pflanzenstoffen gewonnen wird.

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letzte Aktualisierung: 22.08.2009

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