Die Metéora-Klöster

Vergessene Weltwunder - 10. und letzter Teil

Teil 11 von 11

Auf dem griechischen Festland hat die Natur vor 60 Millionen Jahren seltsame Sandsteinfelsen geschaffen, die steil in den Himmel ragen. Ausgerechnet auf ihnen haben Mönche zwischen dem elften und dem 16. Jahrhundert "in der Luft schwebende" Klöster errichtet.


Rousánou ist, wie alle Metéora-Klöster, auf der Spitze eines steilen Felsens erbaut. Die Nonnen fanden hier Ruhe zum Gebet. (Quelle: Kai Hirschmann (Helles Köpfchen))

Der Name der Klöster ist viel sagend. Denn "Metéora“ leitet sich von "meteorizo“ ab, was so viel wie "in der Luft schwebend“ bedeutet. Und genau das scheinen die 24 einzelnen Gebäude auch zu tun.

Schon im zehnten Jahrhundert suchten die ersten Einsiedler die Ruhe und Abgeschiedenheit der Berge, um sich hier ganz auf ihren Gott konzentrieren zu können. In den nächsten 200 Jahren verschlug es immer mehr Mönche in das Gebirge. Felsvorsprünge und -spalten boten Schutz vor den Naturgewalten, die steil abfallenden Felswände hielten ungebetene Besucher fern. An Sonn- und Feiertagen versammelten sich die griechisch-orthodoxen Mönche in einer kleinen Kapelle am Fuß des Felsens Doupiani.

Als im Jahr 1334 der Mönch Athanasios aus dem Kloster Athos floh und nach Metéora kam, änderte sich das Leben der Mönche. Die Legende erzählt, dass Athanasios von einem Engel die Felsen hinaufgetragen wurde. An dieser Stelle errichtete er zusammen mit fünfzehn weiteren Mönchen 1344 das Kloster Metamórphosis (auch Megálo Metéoro genannt).

Über dem Abgrund

Unglaublich, dass die einfachen Mönche in bis zu 300 Metern Höhe über dem Abgrund schwebend diese Gebäude gebaut haben, die an Burgen erinnern. Im Kloster gibt es mehrere enge Zellen für die Mönche, eine Kirche und einen Speisesaal. Die Dächer sind mit roten Ziegeln gedeckt. In großen, in den Fels gehauenen Zisternen fingen die Mönche Regenwasser auf.

In der Abgeschiedenheit fanden die Geistlichen über die Jahrhunderte viel Zeit, um die Klöster mit bunten Wandmalereien zu verzieren. Die Kirchenräume sind außerdem mit Gold getäfelt. In den Klöstern finden sich auch viele sehr alte, handgeschriebene Bibeln.

Auf Strickleitern in die Höhe

Heute sind die Metéora-Klöster ein beliebtes Touristenziel. Von der Ruhe und Abgeschiedenheit ist kaum etwas geblieben. (Quelle: Kai Hirschmann (Helles Köpfchen))

Bis 1920 musste jeder Mönch und Besucher die Klöster auf gefährlichen und wackeligen Strickleitern erklettern. Für schwere Lasten gab es außerdem Flaschenzüge, an denen Netze befestigt wurden. So konnten auch kranke Mönche nach unten gehievt werden. Bei Gefahr wurden die Leitern eingeholt und das Kloster war sicher.

Das Kloster Megálo Metéoro blieb nicht das einzige. Bis zum 16. Jahrhundert bebauten Mönche weitere Berggipfel. Vor allem nachdem die Türken im 15. und 16. Jahrhundert Teile Griechenlands erobert hatten, zogen sich viele Mönche in die abgelegenen Metéora-Klöster zurück. So entstanden über 30 weitere Ordensgemeinschaften.

Touristenströme statt Besinnlichkeit

Doch als dann im 17. Jahrhundert die orthodoxen Christen in Griechenland wieder frei ihre Religion ausüben durften, kamen immer weniger Mönche nach Metéora. Daher wurden viele Klöster nach und nach aufgegeben.

Heute führen sichere Steintreppen zu den fünf noch erhaltenen Klöstern. Dort leben sogar heute noch Mönche in den Klöstern Meteoron, Agias Trias und Varlaam oder Nonnen in den Klöstern Agios Stephanos und Roussanou. Doch mit der einstigen Ruhe und Besinnlichkeit ist es vorbei, seit die Metéora-Klöster zu einem beliebten Touristenziel geworden sind. Dazu trug auch der James-Bond-Film "In tödlicher Mission" bei. Denn "007" klettert in diesem Streifen über Strickleitern in Metéora-Klöster.

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letzte Aktualisierung: 11.03.2010

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