Schon bald 27 Mitglieder in der EU?

17.04.2005

Bereits in zwei Jahren könnten Rumänien und Bulgarien der Europäischen Union (EU) beitreten. Das haben die Abgeordneten des europäischen Parlaments beschlossen. Um 2007 tatsächlich in den Klub der bisher 25 EU-Staaten aufgenommen zu werden, müssen sich beide Länder aber noch ganz schön anstrengen.

Rumänien (R) und Bulgarien (B) könnten schon ab 2007 der Europäischen Union beitreten.

Rumänien und Bulgarien liegen am östlichen Rand Europas und grenzen an das Schwarze Meer. Rumänien hat ungefähr doppelt so viele Einwohner wie Österreich und die Schweiz zusammen. Bulgarien ist etwa halb so groß wie Rumänien und hat in etwa so viele Einwohner wie Österreich.

Beide Länder sind im Vergleich zu Deutschland, Österreich und der Schweiz sehr arm, aber ihre Wirtschaft wächst seit vielen Jahren. Ein wirklich modernes Leben, wie du es wahrscheinlich von dir zu Hause kennst, gibt es in Rumänien und Bulgarien aber fast nur in den Städten.

Leben in der Großfamilie

Graf Dracula stammt aus Siebenbürgen in Rumänien. Fraglich ist, ob der "Untote" im Jahr 2007 ebenfalls den möglichen EU-Beitritt Rumäniens feiern wird. (Quelle: Romania.org)

Sehr viele Einwohner leben immer noch als Bauern auf dem Land. Dort begegnen dir auf den Straßen eher Pferdekutschen als Autos. In den Familien leben oft noch mehrere Generationen unter einem Dach - also Kinder mit ihren Eltern, Großeltern, Urgroßeltern, Onkeln, Tanten, Cousins und Kusinen in einem Haus. Aber Großfamilien sind natürlich nichts Schlechtes. In den modernen Industrieländern gibt es hingegen fast nur noch Kleinfamilien (Kinder und Eltern), falls die Menschen nicht sogar ganz alleine in so genannten "Single-Haushalten" leben.

Im rumänischen Siebenbürgen und im Banat sprechen noch einige Menschen deutsch. Aus Vampirfilmen kennst du bestimmt eine andere Bezeichnung für Siebenbürgen: Transsylvanien. Viele Jahrhunderte lang siedelten hier die Siebenbürger Sachsen und die Banater Schwaben. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die meisten deutschstämmigen Rumänen vertrieben oder verließen freiwillig das osteuropäische Land.

Es gibt noch viel zu tun

Bis zur Aufnahme im Jahr 2007 müssen Rumänien und Bulgarien noch einige Hausaufgaben erledigen. Als erstes muss die Wirtschaft weiter wachsen und sich der Lebensstandard der Menschen heben. Auch den Kampf gegen die Kriminalität müssen die Länder noch verstärken. Dabei müssen die Regierungen dafür sorgen, dass nicht mehr so viele Schmiergelder gezahlt werden.

Solche Gelder zahlen Firmen heimlich an Politiker und hohe Beamte, damit sie den Auftrag bekommen, zum Beispiel eine neue Straße bauen zu dürfen - obwohl sie teurer sind als die anderen Firmen, die die Straße auch bauen könnten. Auf diese Weise werden alle anderen Bürger betrogen, da es ihre Steuergelder sind, die sinnlos ausgegeben werden.

Außerdem muss vor allem Rumänien die Situation der Sinti und Roma verbessern. Bislang leben diese beiden Volksgruppen am Rande der Gesellschaft und oft in großer Armut. Sinti und Roma brauchen eine faire Chance, damit sie ihre Kultur weiter pflegen und auch vom Aufschwung des Landes profitieren können.

Auf einem guten Weg

Obwohl noch viel zu tun ist, sind beide Länder auf einem guten Weg und haben schon viel erreicht. Immerhin muss man bedenken, dass Rumänien noch bis 1989 vom brutalen Diktator Nicolae Ceausescu regiert wurde, der das Land wirtschaftlich ruinierte. Auch Bulgarien wurde bis Ende der 1980er Jahre von der Sowjetunion ausgebeutet. Erst 1990 fanden dort die ersten freien Wahlen statt.

Als Anerkennung für die bisherigen politischen und wirtschaftlichen Leistungen dürfen nun beide Staaten mit einem schnellen Eintritt in die Europäische Union rechnen. Dieses Signal soll ihnen zeigen, dass es sich lohnt, ihre Länder weiter umzubauen.

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letzte Aktualisierung: 28.11.2009

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