Jahresrückblick 2006 - Teil 1

Ereignisse und Themen im Januar, Februar und März

Teil 1 von 4

Unser Rückblick auf das Jahr 2006 ruft alle Höhepunkte noch einmal ins Gedächtnis. Worüber konnten wir uns freuen, worüber haben wir uns geärgert, und was hat die Welt bewegt?


Bad Reichenhall: Dach einer Eissporthalle stürzt auf Schlittschuh-Läufer

Das Dach der Eissporthalle in Bad Reichenhall (Bayern) brach unter der Schneelast zusammen. 15 Menschen, die in der Halle Schlittschuh gelaufen waren - darunter elf Kinder und Jugendliche - starben, 34 Menschen wurden verletzt.

In den Tagen vor dem Unglück hatte es immer wieder geschneit. Der Schnee türmte sich auf den Häuserdächern. Er soll sehr klumpig gewesen sein, so dass sein Gewicht extrem groß war. Laut Schätzungen sollen bis zu 180 Tonnen (das sind 180.000 Kilogramm) Schnee auf das flache Dach der Eishalle gedrückt haben.


Türkei: Kinder starben an Vogelgrippe

In der Türkei starben drei Geschwister an dem Vogelgrippe-Virus H5N1. Sie waren die ersten Menschen außerhalb Chinas und Südostasiens, die sich infiziert hatten. Seit 2003 waren weltweit bereits 76 Menschen an der Krankheit gestorben. Sie alle hatten engen Kontakt mit Geflügel.

Die Vogelgrippe, die auch Geflügelpest genannt wird, ist eine Krankheit, die Hühner, Schwäne, Enten und Laufvögel wie den Vogelstrauß befällt. Singvögel (z.B. Amseln, Finken, Meisen), Greifvögel (z.B. Bussard, Adler) und Papageien bleiben verschont. Dagegen können sich auch Menschen anstecken, wenn sie mit den Vögeln in Berührung kommen.


300. Geburtstag von Franklin

Die USA feierten den 300. Geburtstag eines ihrer größten Staatsmänner. Benjamin Franklin wurde am 17. Januar 1706 in Boston geboren. Er kämpfte gegen die Sklavenhaltung und für die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika. Außerdem entdeckte er den Golfstrom und erfand den Blitzableiter. Heute ziert sein "kluger Kopf" die 100-Dollar-Banknote.

Benjamin Franklin gilt für viele US-Amerikaner noch immer als leuchtendes Vorbild. Aus dem 15. Kind eines Seifen- und Kerzenmachers, das nur bis zu seinem 10. Lebensjahr zur Schule ging, wurde ein kluger Wissenschaftler, ein erfolgreicher Geschäftsmann und ein bedeutender Politiker.


Palästina: Hamas gewinnt die Wahlen

Ende Januar gewann die Hamas die Wahlen in den palästinensischen Autonomiegebieten. Die Organisation steht für den bewaffneten Kampf gegen Israel und befürwortet auch Selbstmordanschläge auf unschuldige Bürger. Hamas-Führer Ismail Hanija wurde damit beauftragt, die Regierung zu bilden. Die Welt fragte sich, ob der Frieden zwischen Palästinensern und Israelis gefördert werden kann, wenn eine gewalttätige Organisation an der Macht ist.

In Europa und den USA wird die Hamas als Verbrecherorganisation eingestuft. Deshalb reagierten viele Menschen auf der Welt schockiert auf dieses Wahlergebnis. Die deutliche Mehrheit der Palästinenser gab am 25. Januar einer Organisation ihre Stimme, die für viele grausame Anschläge auf Israelis verantwortlich ist. Sie haben dadurch bestimmt, wer künftig die politischen Geschäfte in ihrem Land führen soll.


Johannes Rau starb in Berlin

In einer großen Trauerfeier nahmen 1500 Menschen im Berliner Dom Abschied vom ehemalige Bundespräsident Johannes Rau. Anschließend wurde er im Kreis seiner Familie beerdigt. Der beliebte Politiker war am 27. Januar, wenige Tage nach seinem 75. Geburtstag, an einer schweren Krankheit gestorben.

Sein Lebensmotto lautete "versöhnen statt spalten". Von 1999 bis 2004 war Johannes Rau Deutscher Bundespräsident und damit der ranghöchste deutsche Politiker. Er schaffte es oft, auch in schwierigen Situationen den richtigen Ton zu treffen und Menschen dazu zu bewegen, aufeinander zuzugehen.


250. Geburtstag von Mozart

Im ganzen Jahr 2006 feierten wir einen der größten Geburtstage in der Musikgeschichte: Am 27. Januar wäre Wolfgang Amadeus Mozart 250 Jahre alt geworden. Aus diesem Grund ließen die Österreicher, die Deutschen und viele andere Länder den bekannten Komponisten hochleben. Von Mozart stammen zahlreiche weltberühmte Opern wie "Die Entführung aus dem Serail" und "Die Zauberflöte".

Jeder kennt den Namen Wolfgang Amadeus Mozart. Sein Leben wurde bereits für das Kino verfilmt, und sogar Schokoladenkugeln mit Marzipanfüllung tragen seinen Namen. Aber wer war dieser Mann eigentlich? Sein vollständiger Name lautet übrigens Johannes Chrysostomus Wolfgang Gottlieb Mozart.


"Sophie Scholl" für den Oscar nominiert

Der deutsche Film über Sophie Scholl und ihre Widerstandsgruppe gegen die Nazis hat schon viele Filmpreise abgeräumt. Er war sogar für die weltweit größte und bekannteste Auszeichnung der Filmbranche nominiert: den Oscar.

Für ihren Mut, etwas gegen das Unrecht der Nazis zu unternehmen und den Menschen die Augen zu öffnen, wurde die 21-jährige Studentin Sophie Scholl im Jahr 1943 zum Tode verurteilt und hingerichtet. Ihre Geschichte ist nicht erfunden, sondern hat sich tatsächlich zugetragen. Der Film "Sophie Scholl - die letzten Tage" trägt dazu bei, dass sich die Menschen heute an die junge Frau und die deutsche Vergangenheit erinnern - und selbst den Mut fassen, sich gegen Unrecht aufzulehnen.



Schiffs-Katastrophe fordert viele Tote

Bei einem Fährunglück ertranken über 1.000 Menschen im Roten Meer. Die 35 Jahre alte Fähre "Al Salam Boccaccio 98" war auf dem Weg von Saudi-Arabien nach Ägypten, als sie in der Nacht sank. Augenzeugen berichteten von einem Feuer an Bord.

Das Schiff war nach dem Auslaufen aus dem Hafen von Dubah (Saudi-Arabien) vom Radarschirm verschwunden. Überlebende des Unglücks berichteten, dass bereits kurz nach dem Ablegen ein Feuer in einem Lagerraum unter Deck ausgebrochen wäre, der Kapitän aber dennoch nicht umgekehrt sei. Die Fähre soll noch einen Notruf abgesetzt haben, ehe sie gegen zwei Uhr nachts sank.


100. Geburtstag von Bonhoeffer

Der evangelische Pfarrer Dietrich Bonhoeffer war einer der bekanntesten Widerstandskämpfer gegen die Nazis. Er versuchte, die Menschen davon zu überzeugen, dass Christen niemals dem Menschen verachtenden Rassenhass der Nationalsozialisten folgen dürften. Auf persönlichen Befehl von Adolf Hitler wurde er kurz vor Kriegsende hingerichtet.

Dietrich Bonhoeffer wurde am 4. Februar 1906 in Breslau geboren. Sein Vater Karl war ein bekannter Psychiater, seine Mutter Paula Lehrerin. Sie unterrichtete Dietrich und seine sieben Geschwister die ersten Jahre zu Hause. Später zog die Familie mit ihren Hausangestellten nach Berlin, wo Dietrich das Grunewald-Gymnasium besuchte und mit 17 Jahren sein Abitur bestand. Danach studierte er an der Universität Tübingen evangelische Theologie und wurde Pfarrer.


Deutsch-Pflicht auf dem Schulhof

Auf dem Weg zur Herbert-Hoover-Oberschule im Berliner Stadtteil Wedding unterhalten sich die Jugendlichen neben Deutsch auch in vielen anderen Sprachen. Denn viele von ihnen stammen aus türkischen, arabischen und russischen Familien. Sobald sie die Schule betreten haben, sprechen sie jedoch nur noch Deutsch miteinander. Andere Sprachen sind - außer im Fremdsprachenunterricht - auf dem gesamten Schulgelände, bei Ausflügen und sogar bei Klassenfahrten verboten.

Die Hausordnung verpflichtet alle Jugendlichen dazu, in der Schule nur noch Deutsch miteinander zu reden. Die Idee zu dieser Vereinbarung hatten die Lehrer, da das Gewirr der vielen verschiedenen Sprachen dazu geführt habe, dass sich Lehrer und Schüler sowie auch die Schüler untereinander manchmal kaum noch verständigen konnten.


Kampf der Kulturen um Karikaturen

Seit eine dänische Zeitung einige Karikaturen mit dem Gesicht des islamischen Religionsgründers Mohammed gedruckt hatte, waren muslimische Gläubige auf der ganzen Welt verletzt und zornig. Es gab Bombendrohungen, westliche Botschaften brannten, arabische Geschäfte verkauften keine dänischen Waren mehr und islamische Eiferer setzten eine Belohnung für die Ermordung der Zeichner aus. Es tobte ein erbitterter Kampf zwischen der westlichen und der muslimischen Kultur.

Karikaturen sind Zeichnungen, in denen die Gesichtszüge von Personen stark übertrieben dargestellt werden. Wer zum Beispiel eine große Nase hat, der bekommt auf einer Karikatur einen "Riesen-Zinken" verpasst. In fast allen Zeitungen machen sich Zeichner auf diese Weise über Politiker und andere berühmte Personen lustig, um dadurch Kritik an deren Verhalten oder an gesellschaftlichen Entwicklungen zu üben. Verletzt fühlen sich die Abgebildeten dadurch selten, da sie wissen, dass die Zeichnungen zwar einen wahren Kern enthalten können, aber völlig übertrieben sind.


Folterskandale im US-Gefängnis Abu Ghuraib

Bereits im April 2004 hatten Fotos aus dem Abu-Ghuraib-Gefängnis im Irak die Weltöffentlichkeit schockiert. Darauf waren prügelnde US-Soldaten zu sehen, denen es sichtlich Spaß bereitete, ihre irakischen Gefangenen zu quälen. Nun zeigte ein australischer Fernsehsender neue, bislang unbekannte Fotos aus dem Gefängnis, die in den Jahren 2003 und 2004 entstanden waren. Sie belegten, dass Häftlinge viel schlimmer gefoltert und gedemütigt wurden, als zuvor angenommen.

Es besteht sogar der Verdacht, dass einige Gefangene von US-Soldaten ermordet worden sind und dass selbst Kinder und Jugendliche gequält wurden. Im April 2004 hatte der US-amerikanische Fernsehsender CBS erstmals über Misshandlungen von Gefangenen in dem Militärgefängnis nahe der irakischen Hauptstadt Bagdad berichtet. Die ausgestrahlten Bilder lösten Empörung in der ganzen Welt aus. Auf ihnen waren nackte Gefangene in entwürdigenden Posen zu sehen. Eines der Bilder war überall in den Medien zu sehen: Es zeigt einen irakischen Häftling, der auf dem Boden liegt und wie ein Hund von einer US-Soldatin an der Leine gehalten wird.


Die Olympischen Winterspiele in Turin

Bei den 20. Olympischen Winterspielen kämpften 2.633 Wintersportler aus 82 Nationen um insgesamt 84 olympische Gold-Medaillen. Sie traten in 15 verschiedenen Sportarten gegeneinander an. Wir zeigen dir in einem Rückblick noch einmal alle olympischen Höhepunkte. Hier siehst du den Medaillenspiegel und alle Medaillengewinner aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.


Jubiläum: 200 Jahre Triumphbogen

Sämtliche großen Prachtstraßen der französischen Hauptstadt Paris laufen sternförmig auf den Arc de Triomphe zu.

Um für alle Zeiten an seine großen Siege zu erinnern, legte der französische Kaiser Napoleon Bonaparte am 26. Februar 1806 in Paris den Grundstein zum Triumphbogen. Die Fertigstellung des monumentalen Bauwerks erlebte der berühmteste französische Feldherr jedoch nicht mehr.
Im Jahr 1806 stand Napoleon auf dem Höhepunkt seiner Macht. Zwei Jahre zuvor hatte er sich in der Pariser Kirche Nôtre Dame zum "Kaiser der Franzosen" krönen lassen und anschließend mit seiner Armee große Teile Europas erobert.



Die Wilden Kerle

"Alles ist gut - solange du wild bist!" Der Schlachtruf der Wilden Kerle verhallt am Anfang des Films, der im März in deutschen und Schweizer Kinos anlief. Denn die Mannschafts-Mitglieder haben sich in alle Himmelsrichtungen zerstreut. "Fußball ist Kinderkram. Nun ist es Zeit, erwachsen zu werden", behauptet Spielführer Leon. Ausgerechnet in dieser schweren Krise fordern die "biestigen Biester" die Wilden Kerle zum Duell heraus.

Der achtjährige Nerv ist der Einzige, der noch fest an die "wildeste Fußballmannschaft der Welt" glaubt. Fleißig übt er den perfekten "Seitflugvolley" genau in den Winkel. In seinem Zimmer geht natürlich prompt eine Fensterscheibe zu Bruch. Doch der Schuss war perfekt - und jetzt ist er bereit, ein echter Wilder Kerl zu werden. Doch als er hoffnungsvoll zum Teufelstopf aufbricht, findet er das Spielfeld in einem jämmerlichen Zustand vor. Können die Wilden Kerle am Ende doch noch siegen?


Die Oscar-Verleihung

Im März war es wieder so weit. Die Stars der Filmszene stolzierten in Los Angeles (USA) über den roten Teppich und erwarteten mit Spannung die Entscheidung der Jury. Zum 78. Mal wurden die heiß begehrten goldenen Statuen an Regisseure, Schauspieler und Produzenten überreicht. Warum wurde diese Auszeichnung überhaupt ins Leben gerufen? Und warum heißt der Oscar Oscar?

Die Idee zu einem Filmpreis hatte in den 1920er Jahren der Boss der Metro-Goldwyn-Mayer-Filmstudios Louis B. Mayer. Er wollte die Menschen auf diese Weise in die Kinos locken. Denn in den Jahren zuvor waren immer mehr Menschen zu Hause geblieben, um sich Radiosendungen anzuhören. Damals war das Radio noch ganz neu und sehr in Mode. Ganze Großfamilien samt deren Nachbarn versammelten sich abends vor den Geräten, um sich Hörspiele und Konzerte anzuhören. Das Kino - in dem damals noch Stummfilme liefen - hatte darunter am meisten zu leiden. Doch es gewann innerhalb der folgenden Jahrzehnte immer mehr an Bekanntheit und Beliebtheit...


Tod des ehemaligen jugoslawischen Präsidenten und Ex-Diktators Milosevic

Der wegen Völkermordes angeklagte Slobodan Milosevic (64) wurde tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden. Als jugoslawischer Präsident war er mitverantwortlich für die Kriege auf dem Balkan und den Tod zehntausender Menschen. Auch nach der Untersuchung der Leiche war unklar, ob Milosevic Selbstmord begangenen hatte oder ob er eines natürlichen Todes gestorben war. Einige serbische Politiker behaupteten sogar, dass er ermordet wurde.

Slobodan Milosevic war einst ein gefürchteter Mann. Als serbischer Präsident soll er Völkermorde und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeordnet haben, die seine Armee in mehreren Kriegen ausführte. Tausende unschuldige und unbewaffnete Männer, Frauen und Kinder wurden von serbischen Soldaten vertrieben oder sogar ermordet.


Paralympics 2006 in Turin

Zwei Wochen nach dem Ende der Olympischen Spiele trafen sich die besten körperlich behinderten Sportlerinnen und Sportler der Welt zu den Paralympics. Neun Tage lang traten 535 Frauen und Männer aus 39 Ländern in 58 spannenden Wettkämpfen gegeneinander an. Hier kannst du dir den abschließenden Mediallenspiegel sowie die Medaillengewinner aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ansehen.

Olympische Spiele für behinderte Sportler wurden erstmals 1960 in Rom ausgetragen. Seit 1976 gibt es auch paralympische Winterspiele. Der Begriff "Paralympics" bedeutet übersetzt soviel wie "Neben-Olympische-Spiele" für Menschen mit Behinderung.


Gewalt an Rütli-Schule macht Schlagzeilen

Die Schüler der Rütli-Hauptschule im Berliner Stadtteil Neukölln kamen sich fast schon wie in einem Zoo vor, als Dutzende Journalisten vor dem Schultor standen, sie beobachteten und Fragen stellten. Der Grund: Die Schulleiterin hatte in einem Brief an den Berliner Senat gefordert, dass die Hauptschule geschlossen werden sollte. Seit Jahren gäbe es immer mehr Schlägereien unter den Schülern. Selbst Lehrer würden immer öfter angegriffen. Die Gewalt wäre nicht mehr zu stoppen.

In dem Brief berichtete die Rektorin, dass Prügeleien unter Schülern an der Tagesordnung wären. Möbel und Einrichtungsgegenstände der Schule würden zerstört werden. Lehrer würden mit Gegenständen beworfen und hätten Angst. Unterricht zu halten wäre unter diesen Bedingungen kaum noch möglich. Einige Lehrer gingen nur noch mit ihrem Handy in bestimmte Klassen, um im Notfall schnell Hilfe holen zu können.


Im nächsten Teil unseres Jahresrückblicks erinnern wir an die Ereignisse von April bis Juni 2006. Klicke dazu auf den "Weiter"-Pfeil.

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letzte Aktualisierung: 30.10.2011

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