Riesenschildkröte

Sie erlebte noch Napoleon

Teil 44 von 73

Riesenschildkröten sind Zeugen längst vergangener Zeiten. Sie können bis zu 200 Jahre alt werden und hätten sicher viel zu erzählen, wenn wir sie verstehen könnten. Ihre Vorfahren lebten schon vor 60 Millionen Jahren auf unserem Planeten.

(Quelle: Kai Hirschmann (Helles Köpfchen))

Die Seychellen-Riesenschildkröte ist damit das älteste Tier unserer Erde. Ihr ganzes Leben scheint in Zeitlupe zu vergehen. Erst mit 30 ist sie ausgewachsen und geschlechtsreif. Und dann klappt es nicht einmal immer mit der Fortpflanzung. Mal ist kein Männchen zum richtigen Zeitpunkt da, ein andermal klappt die Befruchtung nicht. Nur in gerade einmal 3 von 100 Versuchen werden beim Sex tatsächlich Eier befruchtet. Ohne einen Trick der Natur wären die Riesenschildkröten so längst ausgestorben: das Weibchen kann den Samen der Männchen bis zum nächsten Eisprung speichern.

Jeden Sommer legt das Weibchen dann etwa zwölf große Eier in den Sand. Die heiße Sonne auf den Seychellen brütet sie dann aus. Etwa fünf Monate nach der Eiablage schlüpfen die kleinen Schildkröten.

Schildkröten fühlen auch mit dem Panzer

(Quelle: Kai Hirschmann (Helles Köpfchen))

Eine ausgewachsene Riesenschildkröte kann bis zu 250 Kilogramm wiegen. Ihr Panzer ist steingrau mit sandgelben Nähten. Der Panzer wächst mit, wenn die Schildkröte größer wird. Er gehört ja auch zum Körper, wie bei uns die Wirbelsäule und die Rippen. Schildkröten können übrigens mit dem Panzer auch fühlen, denn die Knochenplatten sind mit Fleisch umgeben, wie unsere Rippen. Außen sitzt dann noch eine dünne Hornschicht, ähnlich unseren Fingernägeln. Es tut einer Schildkröte also durchaus weh, wenn man ihr auf den Panzer haut.

Auffällig ist ihr sehr langer Hals mit dem verhältnismäßig kleinen Kopf. So kommt sie nicht nur an das Gras am Boden, sondern kann auch Blätter von Sträuchern fressen.

Riesenschildkröten leben in einer Herde von mehreren Tieren zusammen und verlassen ihre Heimat möglichst gar nicht. Sie suchen sogar abends immer wieder den selben Platz zum Schlafen auf.

Gefahr: Seeräuber, Ratten und Hunde

(Quelle: Kai Hirschmann (Helles Köpfchen))

Riesenschildkröten haben auf unserer Erde bis heute nur auf den Seychellen und Galapagos-Inseln überlebt. Nur auf diesen abgelegenen Eiländern gab es keine Feinde für die friedlichen Schildkröten. Sie haben es nie gelernt, sich zu wehren.

Doch dann kam der Mensch und änderte alles. Seeräuber und Walfänger fanden es praktisch, hier immer "Frischfleisch" vorzufinden. So wurden tausende von Riesenschildkröten von den Seeleuten in die Schiffe gebracht und dann während der Weiterfahrt abgeschlachtet. Das Blutbad überlebten nur wenige.

Heute sind die Riesenschildkröten fast ausgestorben und stehen unter strengem Schutz.
Doch leider ist das nicht genug, um ihr Aussterben zu verhindern. Denn mit den Menschen kamen auch Ratten und Hunde auf die Inseln. Diese fleischfressenden Raubtiere sind eine große Gefahr für die Urtiere. Nur wenn es gelingt, alle Säugetiere wieder von den Inseln zu bringen, haben die Riesenschildkröten in ihrer Heimat noch eine Zukunft.

Es ist außerdem leider nur sehr selten gelungen, Riesenschildkröten in Gefangenschaft zu paaren.

Hinweis zum Copyright: Die private Nutzung unserer Webseite und Texte ist kostenlos. Schulen und Lehrkräfte benötigen eine Lizenz. Weitere Informationen zur SCHUL-LIZENZ finden Sie hier.

letzte Aktualisierung: 11.03.2010

Wenn dir ein Fehler im Artikel auffällt, schreib' uns eine E-Mail an redaktion@helles-koepfchen.de. Hat dir der Artikel gefallen? Unten kannst du eine Bewertung abgeben.

36 Bewertungen für diesen Artikel

Teil 44 von 73