Barack Obama wird neuer Präsident der Vereinigten Staaten

Teil 3 von 3

von Britta Pawlak - 05.11.2008

Am 4. November 2008 haben die US-Amerikaner ihren 44. Präsidenten gewählt. Diesmal wurde es nach der Wahl längst nicht so spannend wie bei den vergangenen Präsidentschaftswahlen: Bereits nach den vorläufigen Ergebnissen steht fest, dass Barack Obama neuer Präsident der Vereinigten Staaten wird. Es ist ein historischer Tag: Obama wird der erste schwarze US-Präsident in der Geschichte des Landes.

Der Arbeitsplatz des US-Präsidenten ist das Weiße Haus in der Hauptstadt der Vereinigten Staaten, Washington D.C. (Quelle: Wikipedia)

In mehreren Bundesstaaten werden die Stimmen noch ausgezählt - dennoch steht bereits fest: Der Demokrat Barack Obama wird neuer US-Präsident. Obama liegt nach Hochrechnungen mit deutlichem Vorsprung vor seinem Konkurrenten, dem Republikaner John McCain. Mindestens 270 Stimmen der Wahlmänner benötigt der Sieger, welche Obama mit dem derzeitigen Ergebnis von 338 Stimmen deutlich überschreiten konnte.

McCain hat die Niederlage anerkannt und seinem Gegner bereits zum Sieg gratuliert. Die Beteiligung bei dieser Wahl war extrem hoch - wahrscheinlich haben zuvor noch niemals so viele US-Bürger an einer Präsidentschaftswahl teilgenommen. Tausende von Menschen haben sich nun in Chicago, New York, Washington und anderen Städten versammelt, um zu feiern. "Der Wandel ist nach Amerika gekommen", rief Obama seinen Anhängern zu. Am 20. Januar 2009 wird Barack Obama als Präsident vereidigt werden. Dann wird die "Ära Bush" endgültig vorbei sein und der Demokrat ins Weiße Haus einziehen.

Die "Pendelstaaten" waren entscheidend

Barack Obama geht als erster schwarzer US-Präsident in die Geschichte ein. (Quelle: United States Senate)

Wie zu erwarten, siegte Barack Obama im Nordosten und im Mittleren Westen des Landes. Hier gibt die Mehrheit der Bürger ihre Stimme traditionell den Demokraten. Als so genannte "Swing Staates"
("Pendelstaaten") werden die Bundesstaaten bezeichnet, in denen es besonders viele Wechselwähler gibt. Hier wählen die Bürger also von Wahl zu Wahl unterschiedlich und stimmen mal für die republikanische, mal für die demokratische Partei.

Ausschlaggebend für Obamas Wahlsieg waren die Ergebnisse genau dieser Staaten. Der Demokrat gewann in Florida, Ohio, Pennsylvania, Iowa und Virginia. McCain siegte erwartungsgemäß in den konservativ eingestellten Südstaaten wie Arkansas, Kentucky und Tennessee. Nach Meinungsumfragen war die Wirtschaftskrise im Land das entscheidende Thema bei dieser Wahl. Wichtig waren den US-Bürgern auch die Themen Irak-Krieg, Terrorismus und Gesundheitsreform.

"The winner takes it all"

"Change" - das war der Wahlspruch des Demokraten. "Der Wandel ist nach Amerika gekommen", rief Obama nach seinem Sieg seinen Anhängern zu.

Der Präsident wird nicht direkt vom Volk gewählt, sondern von Wahlmännern. Die US-Bürger stimmen in jedem Bundesstaat für eine Liste von Wahlmännern, die für den einen oder anderen Kandidaten stehen. Bei der Frage, wie viele Wahlmänner ein Staat stellen darf, ist nicht die Flächengröße, sondern die Bevölkerungszahl entscheidend. Die Wahlmänner werden in den Bundesstaaten zuvor auf einem Parteitag bestimmt. Aber warum wählt das Volk Wahlmänner - und nicht den Präsidenten direkt?

Dies hat im Land eine lange Tradition. Zu früheren Zeiten war die Verbreitung von Nachrichten schwierig. Wahlmänner dagegen, die aus der direkten Umgebung kommen, erreichen in ihrem Wahlbereich alle Bürger. Um zum Präsidenten gewählt zu werden, ist die absolute Mehrheit der Stimmen erforderlich. Das bedeutet, der Kandidat braucht mehr als die Hälfte aller Wahlmänner-Stimmen. In den 50 Bundesstaaten gibt es insgesamt 538 Wahlmänner. Erhält kein Kandidat mindestens 270 Stimmen, entscheidet das Repräsentantenhaus über die Wahl.

Bei den US-Wahlen wird das so genannte Mehrheitswahlrecht angewandt. Dabei gilt das "winner takes all"-Prinzip (bedeutet etwa: "alles für den Gewinner"). Es kann nur einer gewinnen. Ausschlaggebend ist, wer pro Bundesstaat die Mehrheit hat - sei diese noch so knapp. Der Sieger eines jeweiligen Bundesstaates erhält dann alle dortigen Wahlmänner-Stimmen, die Stimmen des Kontrahenten verfallen dagegen. Auf diese Weise ist es sogar möglich, dass derjenige, der die Wahl zum Präsidenten gewinnt, insgesamt weniger Stimmen hat als sein Gegner. Nur die relative Mehrheit pro Bundesstaat ist entscheidend. So blieb George W. Bush im Jahr 2004 weiter an der Macht, obwohl ihn ein Großteil der amerikanischen Bevölkerung nicht mehr als Präsidenten wollte.

Demokraten siegen auch im Kongress

Der Republikaner John McCain hat seine Niederlage bereits anerkannt und seinem Konkurrenten gratuliert.

Gleichzeitig fanden auch Kongresswahlen in den USA statt. Der Kongress besteht aus zwei Kammern: dem Repräsentantenhaus (vergleichbar mit dem deutschen Bundestag) und dem Senat (vergleichbar mit dem Bundesrat). In den 50 Bundesstaaten regieren je zwei Gouverneure, die man mit den Ministerpräsidenten der deutschen Bundesländer vergleichen kann.

Die 435 Mitglieder des Repräsentantenhauses werden alle zwei Jahre direkt gewählt. Die 100 Senatoren - zwei pro Bundesstaat - werden immer für sechs Jahre gewählt, wobei alle zwei Jahre ein Drittel der Senatssitze zur Wahl steht. In einem Teil der US-Bundesstaaten werden gleichzeitig auch die Gouverneure gewählt.

Die Demokraten konnten bei dieser Wahl auch im Kongress triumphieren. In beiden Kammern, dem Senat und dem Repräsentantenhaus, holten sie sich die absolute Mehrheit. Zuvor hatte die demokratische Partei nur im Repräsentantenhaus die Mehrheit inne. Im Senat hatten die beiden Parteien bisher gleich viele Sitze. Ebenso bei den Gouverneurswahlen erlangten die Demokraten die Mehrheit im Land. Im Bundesstaat Missouri wurde ein republikanischer Politiker durch einen demokratischen abgelöst. Insgesamt werden nun 29 Staaten von Demokraten und 21 von Republikanern geführt.

Vorläufiges Wahlergebnis der US-Präsidentschaftswahl 2008:
Verteilung der Wahlmänner nach Bundesstaaten

(Quelle: Wikipedia)

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letzte Aktualisierung: 15.08.2009

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