Volksrepublik China

Das "Reich der Mitte"

Teil 9 von 50

von Felicia Chacón Díaz und Björn Pawlak

Die fünf Sterne der Flagge haben verschiedene Bedeutungen, zum Beispiel symbolisieren sie die fünf großen Regionen: das zentrale Kernland Chinas (großer Stern), die Mandschurei, die Mongolei, Xinjiang und Tibet (kleine Sterne).


China ist kein "normales" Land - seine Größe, Einwohnerzahl und Vielfalt machen es beinahe zu einem eigenen Kontinent. Mit seiner weit in die Vergangenheit reichenden Geschichte ist China eine Ausnahmeerscheinung. In den letzten Jahren wächst auch wieder die politische und wirtschaftliche Bedeutung des durch den Drachen symbolisierten "Reichs der Mitte".

Drei Kinder in der Provinz Yunnan: Die verschiedenen Völker Chinas unterscheiden sich erheblich. (Quelle: eigenes Archiv)

Das chinesische Großreich hat eine mehr als 4.000 Jahre alte Vergangenheit, aus der sich noch heute der Stolz und das Selbstbewusstsein der chinesischen Mentalität speist. Nur für sehr kurze Zeit wurde das chinesische Kernland durch europäische Mächte beherrscht, allen voran durch Großbritannien. Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs musste man zudem eine feindliche Invasion durch Japan erdulden (1931 bis 1945), welche für die chinesische Psyche noch heute eine tiefe Kränkung darstellt. Japan wurde im August 1945 verheerend von Atombomben getroffen und hat zu China noch heute ein sehr angespanntes Verhältnis und einen gänzlich anderen Blick auf die Vergangenheit.

Das alte chinesische Kaiserreich unterteilt man in "Dynastien" ("Dynastie" bedeutet "Herrschergeschlecht"). Man rechnet bis zur sagenumwobenen Gestalt des chinesischen Urkaisers Huangdi (bekannt auch unter dem Namen "Gelber Kaiser") zurück, der ungefähr 3.000 Jahre vor Christus regiert haben soll. Die ersten offiziellen Dynastien entstanden rund tausend Jahre später.

Die eigentliche Kaiserzeit begann mit Ying Zheng im dritten Jahrhundert vor Christus - in dieser Epoche begann auch der Bau der Großen Mauer, welche als Schutzwall gegen die Völker aus dem Norden dienen sollte. Trotzdem gelang es den Nordvölkern der Mongolen und der Mandschu später, sich zeitweise an die Spitze des chinesischen Kaiserreichs zu setzen und bedeutende Dynastien zu gründen.

Die letzte Dynastie war die der Qing (Mandschu), welche im Jahr 1644 ihren Anfang nahm und 1911 zu Ende ging. der letzte chinesische Kaiser hieß Pu Yi und war bei seiner Abdankung gerade einmal sechs Jahre alt.

Gründung der Volksrepublik im Jahr 1949

1. Oktober 1949: Der Führer der Kommunistischen Partei Chinas Mao Zedong ruft die Volksrepublik aus. (Quelle: Wikipedia)

Der Bruch in der chinesischen Geschichte entstand mit dem Auftauchen der Europäer, mit welchen die Chinesen sich in den beiden "Opiumkriegen" (1839 bis 1842 und 1858 bis 1860) und im Rahmen des "Boxeraufstands" (1899 bis 1901) gewaltsam auseinander setzten.

Der zu Beginn des 20. Jahrhunderts erstarkende chinesische Nationalismus war eine Reaktion auf die Einflussnahme durch die europäischen Kolonialmächte. Ein Höhepunkt des erstarkenden Nationalismus war die "Bewegung des vierten Mai" im Jahr 1919, eine Reaktion auf den China stark benachteiligenden Versailler Vertrag nach dem Ende des Ersten Weltkriegs.

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich schließlich die Kommunistische Partei Chinas, angeführt von Mao Zedong, gegen ihre Widersacher von der "Kuomintang" ("Chinesische Volkspartei") durch - der Bürgerkrieg zwischen diesen beiden Lagern dauerte von 1927 bis 1949. Mit dem Ende des Bürgerkrieges, der das Leben von mehr als einer Million Menschen kostete, floh die Kuomintang auf die Insel Taiwan, um dort die "Republik China" zu gründen.

Die siegreichen Kommunisten hingegen riefen am 1. Oktober 1949 die "Chinesische Volksrepublik" aus. Zwischen der Volksrepublik China und der Republik China besteht seitdem ein äußerst angespanntes Verhältnis ("Taiwan-Konflikt"). In der Volksrepublik begann die Kommunistische Partei damit, die chinesische Gesellschaftsordnung - zunächst nach dem Vorbild der Sowjetunion - radikal umzuformen, was besonders im Rahmen der "proletarischen" (also gegen die "Bourgeoisie" gerichteten) "Kulturrevolution" (ab 1966) dramatische Auswirkungen hatte.

Nach dem Tod Mao Zedongs im Jahr 1976 hat die Kommunistische Partei unter Deng Xiaoping die Wirtschaft des Landes schrittweise für den Weltmarkt geöffnet. Dies bescherte China einen Wirtschaftsboom, der auch durch die systematische Ausbeutung der eigenen Bevölkerung angestoßen werden konnte.

China - Land gigantischen Ausmaßes

Dunst über dem Jangtsekiang: Dieser 6.380 Kilometer lange Fluss ist eine der Lebensadern Chinas. (Quelle: Andrew Hitchcock || Wikipedia)

Chinas räumliche Ausmaße sind extrem: Der nördlichste Punkt liegt bei 54 Grad nördlicher Breite, der südlichste Punkt bei 18 Grad nördlicher Breite, der westlichste bei 74 Grad Ost und der östlichste bei 135 Grad Ost.

Mit anderen Worten: von West nach Ost misst man 4.200 Kilometer, von Nord nach Süd sogar 4.500 Kilometer. Das ergibt insgesamt eine Fläche von 9.571.302 Quadratkilometern. Damit ist China flächenmäßig nach Russland, Kanada und den USA das viertgrößte Land der Welt. In die Grenzen Chinas würde Deutschland 27mal hineinpassen.

Auch die chinesische Küste im Süden und im Osten ist mit rund 15.000 Kilometern von beträchtlicher Länge. Im Westen bilden die Ketten des Tian Shan-, des Pamir- und des Himalaya-Gebirges eine natürliche Grenze. Hier beginnen die westlich an China grenzenden Länder Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Afghanistan, Pakistan, Indien, Nepal, Bhutan und Myanmar.

Das Himalaya-Gebirge mit seinen fast 9.000 Metern hohen Bergen (wie dem Mount Everest oder dem K2) wird auch als "Dach der Welt" bezeichnet. Weitere angrenzende Länder sind Laos und Vietnam im Südwesten, Russland, die Mongolei und Nordkorea im Norden sowie die durch das Meer getrennten Länder Japan, Philippinen, Brunei, Malaysia und Indonesien .

in Südwesten dim NordenBesonders bedeutend waren für die chinesische Geschichte zwei Flüsse: der Huanghe ("Gelber Fluss" genannt) im Norden und der Jangtsekiang (der Name bedeutet auf Chinesisch "langer Fluss") im Süden. An den fruchtbaren Ufern dieser 5.464 dd beziehungsweise 6.380 Kilometer langen und im Himalaya-Gebirge entspringenden Flüsse entwickelte sich die frühe chinesische Zivilisation.

Bedeutend ist auch der "Perlfluss" genannte Zhujiang ganz im Süden - am Rande seines Deltas befinden sich "boomende" chinesische Städte wie Guangzhou (neun Millionen Einwohner), Shenzhen (12 Millionen Einwohner) und Hongkong (neun Millionen Einwohner). (Der Begriff "Delta" im Fall eines Flusses geht auf den griechischen Buchstaben "Delta" zurück, der geschrieben einem Dreieck gleicht: "Δ". Ein Fluss-Delta hat selbst oft eine solche Dreiecksform. ) Hier wurden unter Deng Xiaoping in den 80er Jahren die Weichen für das chinesische Wirtschaftwachstum gestellt, indem man "Freihandelszonen" einrichtete. Seitdem entwickeln sich die östlichen und südöstlichen Küstenregionen rasant, während das innere China und die westlichen Regionen bis heute als "rückständig" gelten.

Provinzen und "autonome" Regionen

Blick auf Shanghai: Diese Stadt ist mit rund 20 Millionen Einwohnern die größte des Landes. (Quelle: Airunp || Wikipedia)

Chinas Hauptstadt heißt Beijing (alternative Schreibweise: Peking) und befindet sich ziemlich weit im Norden (17 Millionen Einwohner) - nur das an der Ostküste gelegene Shanghai ist mit über 20 Millionen Einwohnern noch größer.

Je nach Lesart ist allerdings das südchinesische Chongqing mit über 30 Millionen Einwohnern (auf einer Fläche so groß wie Österreich) die größte Stadt Chinas (und der Welt). Auch Chengdu - Hauptstadt der Provinz Sichuan - und die nördliche Hafenstadt Tianjin kommen auf mehr als 10 Millionen Einwohner.

Das gesamte Land ist in 22 Provinzen und fünf "autonome" (das bedeutet "selbständige") Regionen unterteilt. Die von der Bevölkerung her größten Provinzen sind Shandong an der Ostküste, Guangdong im Süden und Sichuan zentral. Die autonomen Regionen sind Tibet (im Südwesten), Xinjiang (Im Nordwesten), Innere Mongolei (im Norden), Ningxia (in der Mitte) und Guangxi (im Süden).

Menschen, Sprache und Kultur

Schülerinnen in der Stadt Hangzhou: Das Hochchinesische muss jedes Kind lernen, damit eine Verständigung trotz der großen Sprachenvielfalt in China möglich bleibt. (Quelle: eigenes Archiv)

China hat in seiner jüngeren Vergangenheit ein rasches Bevölkerungswachstum zu verzeichnen. So zählte man im Jahr 1953 noch 582 Millionen Einwohner - diese Zahl hat sich mittlerweile mehr als verdoppelt. Aktuelle Schätzungen gehen von mehr als 1,3 Milliarden chinesischen Einwohnern aus.

Damit ist China das Land mit der höchsten Einwohnerzahl der Welt. Nur Indien mit 1,1 Milliarden Einwohnern erreicht einen ähnlichen Wert - Europa kommt zusammen auf 514 Millionen Einwohner, die USA gerade mal auf 300 Millionen (Stand 2010).

Wieder zum Vergleich: Es leben rund 17mal mehr Menschen in China als in Deutschland. Die Bevölkerungsexplosion in China hat die Kommunistische Partei ab dem Jahr 1979 dazu veranlasst, die Neugeborenenrate dadurch zu regulieren, dass man den Menschen nicht erlaubte mehr als ein beziehungsweise zwei Kinder zu bekommen ("Ein-Kind-Politik").

Hochchinesisch (auch "Mandarin" genannt) ist zwar die Hauptsprache, daneben gibt es jedoch eine Vielzahl von weiteren von den chinesischen Minderheiten gesprochene Sprachen. Und auch das Hochchinesische selbst ist im Grunde nur ein Dialekt, den man einstmals ausschließlich im nördlichen China rund um die heutige Hauptstadt Beijing benutzte.

Die anderen Dialekte dieser Sprache können so stark abweichen, dass sich die Sprecher nur noch mithilfe der chinesischen Schriftzeichen verständigen können. Das faszinierende an den verschiedenen Sprachen und Dialekten ist, dass sie geschrieben völlig gleich aussehen.

In vielen Fällen ist nicht eindeutig, ob man von verschiedenen Dialekten einer Sprache oder besser von unterschiedlichen Sprachen ausgehen muss. Im Prinzip sollte jeder Chinese den hochchinesischen Dialekt beherrschen - in der Schule müssen ihn alle Kinder lernen und auch im Radio und im Fernsehen ist dieser Dialekt dominierend.

Der zweitwichtigste Dialekt des Landes ist Kantonesisch, welches man in der südlichen Provinz Guangdong und in Hongkong spricht. Auch viele aus China ausgewanderte Chinesen überall auf der Welt (besonders in Europa und Amerika) sprechen vor allem diese Sprache.

Die chinesischen Volksgruppen

Foto eines Hui-Chinesen: Diese muslimische Minderheit lebt vor allem im Nordwesten des Landes und zählt fast zehn Millionen Zugehörige. (Quelle: Wlodek Cieciura || Wikipedia)

Zu den Völkern der Volksrepublik China zählen rund 80 ethnische Gruppen. Die Han-Chinesen stellen mit mehr als 90 Prozent Bevölkerungsanteil die größte Gruppe dar. Allerdings wird mehr als 60 Prozent von Chinas Fläche von den ethnischen Minderheiten bewohnt.

55 von ihnen werden als "nationale Minderheiten" offiziell anerkannt - sie genießen besondere Rechte, die ihren kulturellen Fortbestand garantieren sollen. Zusammen mit den Han-Chinesen zählt man also 56 als Nationalitäten in China anerkannte Völker.

Die nationalen Minderheiten grenzen sich gegenüber den anderen häufig durch eigene religiöse Glaubenssysteme und Traditionen ab, natürlich auch durch ihre jeweiligen Sprachen. Viele Minderheiten leben konzentriert in einer Region, in den großen Städten allerdings vermischen sich die unterschiedlichen Ethnien.

Die zahlenmäßig größte Minderheit ist die der Zhuang in der autonomen Region Guangxi (über 16 Millionen Zugehörige). Die kleinste Minderheit ist die der Lhoba in Tibet (weniger als 3.000 Zugehörige). Alle Minderheiten zusammen zählen ungefähr 110 Millionen Zugehörige.

Manche der nationalen Minderheiten haben die Eigenheit, in der chinesischen Geschichte eine dominierende Rolle gespielt zu haben. Die Mongolen etwa haben unter den Herrschern Dschingis Khan und Kublai Khan im 13. und 14. Jahrhundert ganz China und große Teile Zentralasiens und des Mittleren Ostens erobert - in China gründeten sie die bedeutende Yuan-Dynastie. Heute leben fast sechs Millionen Nachfahren in der China zugehörenden Inneren Mongolei. Die Mandschu - heute werden mehr als zehn Millionen dieser Volksgruppe zugerechnet - haben im 17. Jahrhundert aus dem Nordosten kommend China erobert und hier die letzte bedeutende Dynastie begründet, nämlich die Qing-Dynastie (1644 bis 1911).

Konflikte mit den Tibetern und den Uiguren

Ein Uigure mit seinem Straßengrill: In den großen Städten mischen sich die verschiedenen Minderheiten. (Quelle: J. Patrick Fischer || Wikipedia)

Die größtenteils in der autonomen Region Tibet lebenden Tibeter (mehr als fünf Millionen Zugehörige) haben ein eigenes Schriftsystem und sind in ihrem Glauben einer eigenen Form des Buddhismus verhaftet. Zwischen 1911 und 1944 war Tibet ein eigener Staat, nachdem es unter der politischen und geistigen Führung durch den Dalai Lama gelungen war, sich vom chinesischen Einfluss zu befreien.

Die Gründung des tibetischen Staates war eine Entscheidung der Großmächte Großbritannien und Russland, welche von China zu keinem Zeitpunkt akzeptiert worden war. nach der Gründung der Volksrepublik machte China seinen alten Anspruch geltend und besetzte Tibet militärisch.

Im Jahr 1959 floh der noch heute amtierende 14. Dalai Lama Tenzin Gyatso ins Exil nach Dharamsala in Indien, wo er sich noch immer aufhält. In Tibet wurden in der Folge Han-Chinesen angesiedelt, was zu Spannungen mit der tibetische Bevölkerung führte. Zuletzt wurde die Weltöffentlichkeit im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele 2008 in Beijing aufmerksam gemacht, als es zu Protesten und gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Han-Chinesen und Tibetern kam.

Eine andere Minderheit, welche ebenfalls um größere Unabhängigkeit innerhalb der Volksrepublik kämpfen musste, waren die Uiguren im autonomen Gebiet Xinjiang (mehr als acht Millionen Zugehörige). Sie sprechen eine mit dem Chinesischen nicht verwandte Turksprache und gehören dem Islam an - ihr Schriftsystem ist eine Abwandlung des Arabischen.

Zwischen Uiguren und anderen Bevölkerungsgruppen war es immer wieder zu Unruhen gekommen, zuletzt im Jahr 2009 in Xinjiangs Hauptstadt Ürümqi. Wie in Tibet ließ die chinesische Regierung auch hier die Volksbefreiungsarmee für "Ordnung" sorgen. In Tibet wie auch unter den Uiguren gab es Bestrebungen für eine politische Unabhängigkeit von China.

Schriftzeichen als universelles Medium

Dank der kunstvollen chinesischen Schriftzeichen können sich alle Chinesen miteinander verständigen. (Quelle: Ouyang Xun || Wikipedia)

Die chinesischen Schriftzeichen sind das universelle Medium, mit dem sich die Chinesen im ganzen Land verständlich machen können. Es gibt ein altes Schriftsystem ("Langzeichen"), welches heute noch in Hongkong und im benachbarten Taiwan benutzt wird. In der Volksrepublik wurde das alte Schriftsystem durch die Kommunistische Partei abgewandelt und vereinfacht ("Kurzzeichen"). Dies sah man als geeignetes Mittel, um die Analphabetenrate im Land zu senken.

Die Schriftzeichen selbst stehen fast ausnahmslos für Worte, sie tragen eine Bedeutung. Man muss sich das so vorstellen, dass man die Wörter nicht mit Buchstaben schreibt, sondern ein kleines Bild zeichnet. Man zählt die "Striche", welche zum Malen eines Schriftzeichens nötig sind.

Es gibt sehr einfache und sehr komplizierte Zeichen. 227 einfachere Zeichen werden als "Radikale" definiert. Sie tauchen als Bestandteil von anderen Zeichen immer wieder auf und folgen dabei einer besonderen Logik. Wenn man die chinesische Schriftsprache versteht, dann kann man häufig anhand von Kombinationen innerhalb der einzelnen Zeichen deren Sinn entschlüsseln.

Chinas Politik

Menschen auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Beijing: Gegenüber der "Verbotenen Stadt" der Kaiserpaläste versammelt sich das Volk, um seinen politischen Willen kundzutun. (Quelle: eigenes Archiv)

Seit der Gründung der Volksrepublik im Jahr 1949 regiert die Kommunistische Partei Chinas ohne Opposition in einem Einparteiensystem - politische Auseinandersetzungen finden also vor allem innerhalb der Partei statt.

Die Politik der Partei orientierte sich zunächst an der Idee einer Bodenreform (Umverteilung des Landbesitzes) und am Vorbild des in der Sowjetunion siegreichen Kommunismus.

Seit der Gründung der Volksrepublik legt die Partei mit ihren "Fünfjahresplänen" das Programm für die jeweils nächsten Jahre fest. Der aktuelle Fünfjahresplan (2011 bis 2015) sieht vor den "Binnenkonsum" (gemeint ist der Verbrauch und der Verkauf von Waren im Inland) anzukurbeln, damit man mit seiner Produktion unabhängiger wird von den Abnehmern im Ausland. Außerdem soll das Netz sozialer Absicherung für die Menschen in China ausgebaut werden - heutzutage gibt es hier riesige Unterschiede zwischen der Stadt- und der Landbevölkerung.(heutzutage gibt es hier riesige Unterschiede zwischen der Stadt- und der Landbevölkerung).

Der "Große Sprung Vorwärts" in den Jahren 1958 bis 1961 - ein Programm, welches das rückständige China schlagartig industrialisieren sollte - missglückte und führte (weil zu viele vormalige Bauern nun Eisen und Stahl statt Nahrung produzieren sollten) zu schlimmen Hungersnöten (schon in den 1920ern und den 1930ern war es in China zu großen Hungersnöten gekommen). Nach dem Tod Mao Zedongs im Jahr 1976 veränderte die Partei ihre Politik dann radikal in Richtung Marktöffnung. Im Jahr 2001 trat China der Welthandelsorganisation ("WTO", für "World Trade Organization") bei.

Reformen und Wirtschaftsboom

Ein chinesischer Hochgeschwindigkeitszug: Chinas Wirtschaft hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt, ohne dass die Mehrzahl der chinesischen Bevölkerung davon profitiert. (Quelle: KimonBerlin || Wikipedia)

Seit 1971 wird die Volksrepublik von den Vereinten Nationen als vollwertiges Mitglied anerkannt, Mitte der 1970er Jahre war die Kulturrevolution zum Stillstand gekommen. Dies waren die Voraussetzungen für Chinas Reformperiode, welche im Jahr 1979 begann. Modernisiert werden sollten vor allem die Landwirtschaft, die Industrie, die Wissenschaft und die Technologie sowie die Verteidigung des Landes.

Man strebte nun eine "Öffnung" des Landes an und brach dabei mit früheren sozialistischen Prinzipien. "Freihandelszonen" wurden eingerichtet, um ausländische Investoren und den Kapitalismus aus den wirtschaftsstarken Ländern in Europa, aus den USA und aus Japan anzulocken. Gleichzeitig regten sich "demokratische" Proteste durch Studenten und Arbeiter, welche durch die Partei im Jahr 1989 gewaltsam niedergeschlagen wurden ("Tian'anmen-Massaker").

Chinas Wirtschaft wächst seitdem rasant, doch nicht alle Chinesen profitieren davon - die Kluft zwischen arm und reich sowie zwischen dem wohlhabenden Osten und dem "rückständigen" Westen nimmt immer mehr zu. Der chinesische Wirtschaftsboom ist eine Folge von Chinas Export im Ausland: Weil deutlich mehr Produkte ins Ausland geliefert werden als umgekehrt aus dem Ausland nach China, erzielt der chinesische Staat Exportüberschüsse und damit größere wirtschaftliche Macht.

Chinesische Küche

Eine kleine chinesische Küche: Essen und die Ernährung werden in China als Philosophie verstanden. (Quelle: eigenes Archiv)

Essen und seine Zubereitung ist in China von elementarer Bedeutung und verbunden mit einer eigenen Philosophie: Nach Lehre der traditionellen chinesischen Medizin ("TCM") hat jede Zutat und jede Zubereitungsmethode Einfluss auf die "Qi" genannte Lebensenergie. Immer geht es dabei um ein Gleichgewicht zwischen den beiden Grundprinzipien des Universums, "Yin" (das "Weibliche", das "Dunkle", das "Feuchte") und "Yang" (das "Männliche", das "Helle", das "Harte") genannt.

Auch die einflussreichen Denkschulen des Daoismus, des Konfuzianismus und des Buddhismus üben einen Einfluss auf die Ernährungsgewohnheiten aus. Man isst in China mit Esstäbchen und in geselliger Runde. Nie fehlen darf beim Essen der Tee.

Es gibt natürlich keine einheitliche chinesische Küche - dafür ist das Land viel zu groß und vielseitig. Allgemein unterscheidet man vier goße kulinarische Regionen: Eine eher deftige Küche im Norden (Knoblauch, Zwiebeln, Weizen, Hirse, Lamm- und Rindfleisch sowie Milchprodukte), eine milde Küche im Osten (Fisch und Meeresfrüchte, Sojasoßen, Ente), die "Kanton-Küche" im Süden (Gemüse, Obst, Reis, Fisch, exotische Zutaten wie Hund) sowie eine scharfe Küche im Westen (Tofu, Sichuan-Pfeffer, Essig, Sesamöl, Bambussprossen).

Außerdem unterscheidet man acht den verschiedenen Provinzen zugeordnete große Kochtraditionen: Sichuan, Hunan, Guangdong, Shandong, Jiangsu, Anhui, Fujian und Zhejiang. Hinzu kommen die orientalische Küche der Provinz Xinjiang, die mandschurische Küche im Nordosten und die Küche der für seine "Peking-Ente" berühmten Hauptstadt Beijing.


Größe des Landes
9.571.302 qkm
Einwohner
1.339.724.852 (Stand 2010)
Hauptstadt
Peking (Beijing)
Landessprachen
  • Amtssprache: Mandarin-Chinesisch
  • Kantonesisch
  • Fukienesisch
  • Xiamenhua
  • Hakka

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letzte Aktualisierung: 29.04.2012

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