17.12.2006
Am letzten Spieltag vor Weihnachten und der Winterpause verteilte der FSV Mainz 05 an seinen Gegner, den FC Bayern München, schon frühzeitig Geschenke: Kampflos und mutlos präsentierten sich die Mainzer vor heimischem Publikum und schenkten den Bayern einen auch in der Höhe verdienten 4:0-Sieg. Zwar war der FC Bayern der haushohe Favorit gegen den Tabellenletzten, doch die 05er zeigten weder Kampfgeist und Leidenschaft im Abstiegskampf. Mainz' Trainer Jürgen Klopp brodelte vor Wut…
Nach der deutlichen 0:4-Klatsche verschwand Klopp Sekunden nach dem Schlusspfiff im Stadioninneren, obwohl er sich sonst - selbst nach einer Niederlage - immer bei den Fans für die Unterstützung bedankt und seine Spieler noch auf dem Platz aufzumuntern versucht hat. Diesmal aber setzte Klopp ein unmissverständliches Zeichen: Dass er sofort das Spielfeld verlassen hatte, zeigt, wie unzufrieden er mit der Leistung seines Teams war. Und nicht nur mit der Leistung: Auch die Einstellung der 05er ließ zu Wünschen übrig. Die Mainzer ergaben sich bereits nach dem 0:2-Rückstand kurz vor dem Halbzeitpfiff ihrem Schicksal und ließen die Bayern spielen wie im Training. Kein Mainzer trieb seine Mitspieler nach vorne, kaum einer zeigte erschlossenen körperlichen Einsatz auf dem Platz.
Dass der Schiedsrichter während der gesamten Partie keine Gelbe Karte zeigen musste, verdeutlicht die mangelnde Einstellung der Mainzer. Überharte Foulspiele oder unfaire Aktionen wünschen sich die Mainzer Fans natürlich nicht, aber ohne eine gewisse Aggressivität hat noch kein Verein im Abstiegskampf bestanden. Das Mainzer Publikum reagierte auf das schwache Spiel ihrer Mannschaft mit "Galgenhumor": Trotz 0:4-Rückstand schwappte eine LaOla-Welle durch das Stadion. Dem FC Bayern kam die schwache Leistung der Mainzer natürlich gelegen. Selten in dieser Saison konnten die Bayern solch ein sicheres Passspiel aufbauen wie heute. Die Bayern-Torschützen Hassan Salihamidzic, Roy Makaay, Bastian Schweinsteiger und Claudio Pizarro sorgten mit ihren Toren für den hoch verdienten Sieg.
Fußballkrimi im Aachener Tivoli: 3:3 zwischen der Alemannia und dem HSV
"Wir schaffen es einfach nicht, die drei Punkte einzutüten. Ich weiß nicht, warum das immer uns passiert," sagte Hamburgs Volker Schmidt voller Ratlosigkeit nach dem Abpfiff eines dramatischen Spiels. Der HSV führte bis zur allerletzten Spielminute knapp mit 3:2, als Verteidiger Bastian Reinhardt eine Flanke der Aachener per Flugkopfball aus dem Strafraum klären wollte - jedoch landete sein Kopfball im eigenen Tor: ein blitzsauberes Eigentor. Es war nicht das erste Mal in dieser Saison, dass der HSV leichtfertig einen Sieg in letzter Minute aus der Hand gab.
Drei Punkte hätten die Hamburger einen kleinen Schritt aus dem Tabellenkeller an die Nicht-Abstiegsplätze heran geführt, doch nun überwintert der Traditionsverein aus dem Norden auf dem vorletzten Tabellenplatz. Während der Winterpause werden die Hamburger eine heiße Diskussion darüber führen, ob Thomas Doll noch immer der richtige Mann für das Traineramt beim HSV ist. Ein Sieg heute hätte seine Chancen, auch im neuen Jahr HSV-Trainer zu sein, erheblich erhöht. Nun muss der Vorstand entscheiden: Wird der HSV versuchen mit oder ohne Doll den Klassenerhalt zu erreichen?
Die Sonntagsspiele
Im Spiel zwischen Werder Bremen und dem VfL Wolfsburg hatten die Bremer die Chance, mit einem Sieg auf dem ersten Tabellenplatz zu überwintern. Werder begann schwungvoll in Person von Daniel Jensen, der bereits in der 17. Minute das 1:0 vorlegen konnte. Kurz vor der Halbzeit allerdings brachte Wolfsburgs Stürmer Isaac Boakye das "Unternehmen Herbstmeisterschaft" der Bremer in Gefahr: Mit einem schönen Heber überwand er Torwart Tim Wiese nach einer Flanke.
In der zweiten Spielhälfte schaltete Werder wieder einen Gang nach oben und brachte das Wolfsburger Tor einige Male in ernsthafte Gefahr. Schließlich traf Abwehrspieler Naldo in der 84. Minute durch einen scharf-geschossenen Freistoß und sicherte den Bremern den verdienten Sieg. Naldo ist zurzeit in außergewöhnlicher Form: Bereits in der vergangenen Woche traf er gleich dreimal und auch heute zeigte er, dass er der torgefährlichste Abwehrspieler der gesamten Bundesliga ist.
Im zweiten Sonntagsspiel zwischen Dortund und Leverkusen musste die Borussia eine weitere empfindliche Heimpleite einstecken. Bayer Leverkusen war vor allem in der ersten Halbzeit die klar bessere Mannschaft und "entführte" verdient drei Punkte aus Dortmund. Für Leverkusen trafen Andrej Voronin und Stefan Kießling, während Martin Amedick in der 85. Minute noch das 1:2 für den BVB erzielen konnte.
Die weiteren Spiele
Cottbus und Stuttgart trennten sich torlos, Schalke gewann knapp in Bielefeld mit 1:0 und Nürnberg schlug Hannover mit 3:1. Auch Berlin konnte sich mit 1:0 gegen die Frankfurter Eintracht durchsetzen. Heute hat Werder Bremen die Chance als Tabellenführer zu überwintern, wenn die Bremer im Nordderby gegen Hannover 96 gewinnen sollten. Außerdem spielt noch Leverkusen gegen Dortmund.
Die Ergebnisse des 17. Spieltags im Überblick:
VfL Bochum | : | Borussia Mönchengladbach | 2:0 (1:0) | 15.12.2006 | ||
Hertha BSC Berlin | : | Eintracht Frankfurt | 1:0 (0:0) | 16.12.2006 | ||
1. FC Nürnberg | : | Hannover 96 | 3:1 (1:1) | 16.12.2006 | ||
1. FSV Mainz 05 | : | FC Bayern München | 0:4 (0:2) | 16.12.2006 | ||
Arminia Bielefeld | : | FC Schalke 04 | 0:1 (0:0) | 16.12.2006 | ||
Alemannia Aachen | : | Hamburger SV | 3:3 (0:1) | 16.12.2006 | ||
FC Energie Cottbus | : | VfB Stuttgart | 0:0 (0:0) | 16.12.2006 | ||
SV Werder Bremen | : | VfL Wolfsburg | 2:1 (1:1) | 17.12.2006 | ||
Borussia Dortmund | : | Bayer Leverkusen | 1:2 (0:1) | 17.12.2006 |
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Die Tabelle nach dem 17. Spieltag:
Platz | Verein | Spiele | Tore | Punkte | |
1 | Werder Bremen | 17 | +25 | 36 | |
2 | FC Schalke 04 | 17 | +12 | 36 | |
3 | FC Bayern München | 17 | +11 | 33 | |
4 | VfB Stuttgart | 17 | +9 | 32 | |
5 | Hertha BSC Berlin | 17 | +4 | 27 | |
6 | Bayer 04 Leverkusen | 17 | +4 | 25 | |
7 | 1. FC Nürnberg | 17 | +5 | 23 | |
8 | Arminia Bielefeld | 17 | +4 | 22 | |
9 | Borussia Dortmund | 17 | 0 | 22 | |
10 | Eintracht Frankfurt | 17 | -6 | 20 | |
11 | Hannover 96 | 17 | -10 | 20 | |
12 | VfL Wolfsburg | 17 | -4 | 19 | |
13 | Alemannia Aachen | 17 | -5 | 19 | |
14 | VfL Bochum | 17 | -8 | 18 | |
15 | Energie Cottbus | 17 | -6 | 17 | |
16 | Borussia Mönchengladbach | 17 | -10 | 15 | |
17 | Hamburger SV | 17 | -6 | 13 | |
18 | 1. FSV Mainz 05 | 17 | -19 | 11 |
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